kult.de / Donnertag, 08. Januar 2015 / von Katja Ertl
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Bunt, poppig und wild
Mit einer Mischung aus Fantasie und Realität schafft Rayk Amelang seit 2002 in Regensburg Kunst.

„In erster Linie will ich einfach Spaß haben und das machen, worauf ich Lust hab. Nicht die Welt retten oder so. Das klappt sowieso nicht“, sagt Rayk Amelang. Der 37-Jährige wurde in Dessau geboren und lebt seit 2002 als freier Künstler in Regensburg. Seine Werke zeigen fantastische Comicfiguren oder Tierköpfe mit realistischen Elementen, gemalt mit Pinsel und Öl.

Eigentlich ist Rayk gelernter Schreiner und Grafiker. Über erste Erfahrungen mit Graffiti und Street Art ist er dann über kurz oder lang zur Malerei gekommen. Auch seine damalige Freundin war Künstlerin: „Sie hatte das Talent und ich war für die Organisation der Ausstellungen zuständig“, sagt er. Aber auch Rayk hat Talent. Davon erzählen zumindest seine Bilder – und die Tatsache, dass er sich alles selbst beigebracht hat. Als reiner Autodidakt schätzt Rayk am Künstler-Dasein vor allem die Freiheit und Unabhängigkeit: „Es gibt keinen Chef. Niemand sagt mir was richtig oder falsch ist.“ Kunst ist halt eben immer Ansichtssache.

Rayk hat zwar einen normalen Teilzeitjob, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dennoch wünscht er sich, eines Tages komplett von der Malerei leben zu können. Immerhin verbringt er fast jede freie Minute in seinem Atelier im Kunstverein GRAZ in der Schäffnerstraße. „Es gibt einfach immer mehr zu tun“, sagt er. Kein Wunder – Rayk wird von Jahr zu Jahr professioneller, die Ausstellungen häufen sich. 2013 hatte er mit „We need superheroes“ im Kunstverein Landshut und der Retrospektive in der Galerie MUNIKAT in München zwei große Einzelausstellungen. Zudem erhielt er im selben Jahr das Stipendium des Bayerischen Atelierförderprogramms.

Frei nach Goethes Faust „Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein“ fühlt sich Rayk beim Malen als das Kind, das er sein möchte. „Hier bin ich Kind, hier darf ich´s sein“, zitiert er. In seinem Atelier türmen sich zahlreiche kleine bunte Plastikspielfiguren. Sie zeigen Comicgestalten und fabelhafte Wesen. Rayk spielt mit ihnen, arrangiert sie, bearbeitet sie dann am Computer oder setzt sie in eine bestimmte Landschaft. Sie sind für ihn Inspiration und Vorlage. Er sieht Dinge und entwickelt daraus Bildideen, er spielt mit Comics und Fotos und würfelt sie zu neuen Ideen zusammen. Über einen Overheadprojektor wird die fertige Skizze dann an eine Leinwand projiziert. Rayk benutzt Pinsel und Öl. Die Farben von Öl seien sättigender und hätten mehr Leuchtkraft als Acryl, sagt er. Die Farbwahl variiert und entsteht spontan, auch die Skizzen können sich entwickeln und am Ende ganz anders aussehen. Manche Werke, die er selbst als bunt, poppig und wild beschreibt, entstehen in wenigen Tagen, andere in mehreren Wochen.

Den eigenen Horizont des Sichtbaren erweitern, mit offeneren Augen durch die Welt gehen und Freude bereiten – das möchte Rayk mit seiner Kunst erreichen. Malerei bedeutet ihm alles: „Ich richte mein ganzes Leben nach der Kunst aus.“ Es sei Liebe und Hass zugleich, ein innerer Drang immer weiter zu kommen und Neues zu schaffen.

In Regensburg gibt es die Werke von Rayk Amelang zusammen mit vielen weiteren jungen Regensburger Künstlern das nächste Mal zwischen 27. Februar und 22. März unter dem Titel [gwàx] im Kunstverein GRAZ zu sehen. Wer nicht so lange warten möchte, hat auch zwischen 17. Januar und 1. Februar in der Städtischen Galerie Harderbastei in Ingolstadt Gelegenheit. Dort stellt Rayk Amelang bei „Juxtaposition. Junge Urbane Kunst“ aus.




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