Donaustrudel / November 2002 / von Liane Biberger

„Zurück zur Natur und zum Schönem!“

Das Wohnzimmer von Rayk Amelang besteht zu einem Drittel aus einem Tisch mit Sitzgelegenheit und zu zwei Dritteln aus einem Atelier. In bunter Anordnung liegen hier, auf einem 15 qm großen Podest (angefangene und fertige) farbenfrohe Bilder mit Menschen- und Tiermotiven, kleinere Skulpturen mit lustigen Köpfen aus Holz und Draht, Linoldrucke sowie weiteres Utensil, das ein gestaltender Künstler so braucht.

Handbesen statt Staubsauger
Der Inhaber all dieser Kunstwerke ist der 25-jährige Maler Rayk Amelang, der vor einem Dreivierteljahr von Dessau nach Regensburg übersiedelte. Obwohl er überwiegend figürlich malt, skizziert er selten: „Der erste Strich wird meist wahllos gesetzt, bevor sich alles Weitere entwickelt“, erläutert er. Entweder arbeite er „aus einem bestimmten Gefühl heraus“ oder aber er hat ein Thema im Kopf. Trotzdem bergen seine Kreationen meist eine (umwelt-politische) Botschaft, nämlich: ‚Weg von der technologisierten Welt, zurück zum Natürlichen und Schönen!’ Diese Botschaft setzt der Künstler auch privat um. Abgesehen von seinem fahrbaren Untersatz - als Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit (etwa, um seine zahlreichen Freunde in Nah und Fern zu besuchen, aber auch, um sich um seine Ausstellungen zu kümmern) - wird man in dem Künstler-Haushalt beispielsweise kaum ‚modernes’ (sprich elektrisches) Mobiliar finden.

Es war der richtige Zeitpunkt
Seit Amelang im Regensburger Raum wirkt, hat sich für ihn vieles noch mehr zum Positiven hin verändert; für ihn „war es der richtige Zeitpunkt, nach Regensburg zu gehen.“ Nicht nur die Liebe zur Natur hier im ländlichen Pentling hat sich verstärkt, auch der Bezug zur Kunst hat sich weiter entwickelt. So konnte der Newcomer innerhalb nur weniger Monate mehrere Ausstellungen und Aktionen in und um Regensburg realisieren, u.a. bei ‚manuform’ oder bei der kürzlich veranstalteten Aktion „Stadt-Schau-Fenster“ in den ‚Arcaden’, wo er eine Vitrine mit seinen Arbeiten dekorieren durfte. Unabhängig davon sind einige seiner Bilder ständig bei „Innoverta Natura - Raum für Körper und Geist’ (Neutraubling) ausgestellt.

Geld ist ein ärgerliches Thema für einen Künstler
Außer Natur und Kunst liebt der junge Mann (Rock-)Musik. In diese investiert er in Form von CDs, Konzerten oder durchtanzten Disconächten: „Das schafft Platz für neue Ge danken und vertreibt die schlechten“. Geld im Allgemeinen ist ein „ärgerliches Thema für einen Künstler“, meint der Jung-Maler, denn „die Gesellschaft ist und macht zu viel davon abhängig!“ Hätte er richtig Kohle, würde er mal so richtig lang Urlaub machen. „Aber ...“, überlegt er dann: „würde ich das überhaupt so lange aushalten, ohne Kunst?“

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